Regionale Unternehmen aufgepasst: Job-Turbo zündet

Unternehmen aufgepasst: Das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen zündet „Job-Turbo“ zur Integration von geflüchteten Menschen im Bürgergeldbezug auf dem regionalen Arbeitsmarkt

Das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen geht aktiv voran, um Bürgerinnen und Bürger, aber natürlich auch geflüchtete Menschen im Bürgergeldbezug gezielt bei der Arbeits- und Ausbildungssuche im Landkreis Schmalkalden-Meiningen zu unterstützen.

Derzeit werden im Kommunalen Jobcenter rund 2.600 Bedarfsgemeinschaften betreut, davon rund 29 Prozent mit ausländischer Herkunft. In den Bedarfsgemeinschaften leben rund 1.100 erwerbsfähige Menschen mit Migrationshintergrund, das sind mehr als ein Drittel der gemeldeten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Landkreis. Die Hälfte von ihnen sind Ukrainer, zunehmend mehr mit abgeschlossenem Deutschkurs.

Foto: Freepik

Ziel des „Job-Turbos“ ist es, dass Geflüchtete nach einem Integrationskurs schnell in Arbeit kommen – also eine direkte Integration umgehend nach Ende des Aktivierungs- und Sprachkurses. Die Symbiose vom Jobcenter, das die Kunden kennt, und dem Arbeitgeberservice (AGS), der die Betriebe kennt, soll dabei auch noch stärker optimiert werden. Erste Probearbeiten und Vorstellungsgespräche sind vereinbart und Jobangebote wurden den Bewerbern mitgegeben. Auch erste Integrationserfolge sind zu verzeichnen. Regionale Unternehmen mit entsprechendem Arbeitskräftebedarf und Interesse können sich direkt beim Kommunalen Jobcenter melden.

Unter Ihnen war auch eine Frau, die kurz nach Kriegsbeginn in den Landkreis Schmalkalden-Meiningen kam. Sie ist alleinerziehend mit zwei Kindern, eines im Vorschul- und eines im Jugendalter. Sie studierte in der Ukraine Lehramt und Pädagogik. Sehr schnell nach ihrer Ankunft in Deutschland im Juni 2022 besuchte sie einen Erstintegrationskurs in Schmalkalden. Ab August 2022 nahm die interessierte und motivierte Ukrainerin an einer weiteren Maßnahme teil, um bei der Stellensuche und im Bewerbungsverfahren Unterstützung zu finden und die Zeit bis zum Beginn des Integrationskurses sinnvoll zu überbrücken. Den Integrationskurs absolvierte sie erfolgreich bis August 2023 und schloss diesen mit einem sehr guten Ergebnis ab (B1) . Mit Hilfe der gemeinsamen Unterstützung durch das Kommunale Jobcenter und die regionalen Maßnahmeträger konnte bereits im Dezember 2022 ein Praktikum in einem Kindergarten absolviert werden. Im Rahmen dieses Praktikums wurden die vorhandenen Fähigkeiten im Bereich der Kinderbetreuung erfolgreich getestet, so dass sie nach Abschluss des Integrationskurses nunmehr seit August 2023 in Teilzeit als pädagogische Assistentin in einer Regelschule in Schmalkalden tätig ist.

Auch der Schmalkalder Fleisch- und Wurstwarenbetrieb „Thüringer Landstolz“ als ein wichtiger regionaler Arbeitgeber profitierte bereits vom „Job-Turbo“. Mit Unterstützung regionaler Träger und dem Kommunalen Jobcenter wurden allein im März 2024 elf Personen aus der Ukraine eingestellt. Das Unternehmen sucht vermehrt Arbeitskräfte, insbesondere für das kommende Grill-Saison-Geschäft. Auch nach Ablauf der Saison bestehen gute Chancen auf Festeinstellungen oder auf Ausbildung z.B. als Fleischer oder Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Für die Saisonbeschäftigung sind Grundkenntnisse der deutschen Sprache von Vorteil, allerdings für eine Festeinstellung oder gar Ausbildung zwingende Voraussetzung.

Zahlreiche weitere Integrationen in Bereichen wie dem Reinigungsgewerbe, Bau- und Baunebengewerbe, Hotel- und Gastronomiesegment, der Textilpflege, Lager, Logistik, Produktion, Pflege und im Kfz-Gewerbe sind regional in den letzten Monaten erfolgt.

Bei den sonst üblichen Gesprächen mit zuständigen Mitarbeitenden des Kommunalen Jobcenters sind nunmehr auch zunehmend Experten der Arbeitgeberservices involviert, die im engen Kontakt mit den Firmen der Region stehen. „Wir wollen so noch effektiver Menschen im Bezug von Sozialleistungen in Beschäftigung bringen“, sagt Steffi Ebert, Leiterin des Kommunalen Jobcenters. Wir suchen die Teilnehmenden in den Aktivierungs- und Integrationskursen direkt auf und versuchen bereits hier konkrete Anhaltspunkte für eine gelingende Integrationsarbeit zu finden. Es werden Motivation, Qualifikationen, Sprachverständnis und berufliche Wünsche besprochen, welche dann umgehend in die weitere Kontaktaufnahme zu den Arbeitgebern der Region, welche der Thematik Zuwanderung offen gegenüberstehen, einfließen.

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„Durch erfolgreiche Integration auf dem regionalen Arbeitsmarkt gewinnen wir alle. Allen voran Unternehmen, die ihren Arbeits- und Fachkräftebedarf positiv unterstützen können. Sie haben dadurch nicht nur die Chance, motivierte und qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, sondern tragen auch zu einer positiven gesellschaftlichen Veränderung bei“, unterstreicht Ebert. Interessierte Unternehmen können sich jederzeit an das Kommunale Jobcenter wenden.

„Arbeit bedeutet Teilhabe, bedeutet Perspektive und Eigenständigkeit. Mit einem Wort: Integration. Der „Job-Turbo“ hilft sowohl die Gemeinschaft als auch den Zusammenhalt der Gesellschaft nachhaltig zu stärken sowie den Bezug von Sozialausgaben zu mindern“, sagt die Fachbereichsleiterin.

„Wer jeden Tag eine neu erlernte Sprache anwenden kann, lernt schnell dazu“, ergänzt Ebert. „Kommen durch den Arbeitsalltag dann wertvolle Berufserfahrung und weitere Qualifikationen hinzu, ist das klar eine Win-win-Situation für alle.“ Neu wurde der Job-Berufssprachkurs vom BAMF entwickelt, in dem Personen auf eine konkrete Beschäftigung vorbereitet werden sollen oder berufsbegleitend vertiefende Sprachkenntnisse erwerben können. Ansprechpartner dafür ist ebenfalls das Kommunale Jobcenter, das die konkreten Bedarfe der Arbeitgeber gebündelt an das BAMF meldet.

Unternehmen, die sich aktiv für Integration einsetzen und geflüchteten Menschen eine Chance geben möchten, sind herzlich eingeladen, sich beim Kommunalen Jobcenter Schmalkalden-Meiningen zu melden.

Als Ansprechpartner für Arbeitgeber steht der Arbeitgeberservice bereit, um gemeinsam Möglichkeiten zu erkunden und passende Lösungen zu finden.

Über das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen

Das Kommunale Jobcenter ist ein Teil des Dienstleistungsangebotes des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen. Es zahlt Bürgergeld an die gemeldeten Bedarfsgemeinschaften aus, betreut und vermittelt erwerbsfähige Personen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen, die Bürgergeld beziehen. Darüber hinaus ist das Kommunale Jobcenter auch Ansprechpartner für Arbeitgeber bei der Prüfung möglicher finanzieller Unterstützungen bei Einstellungen. Im Jahr 2023 wurden mit Hilfe des Kommunalen Jobcenters 658 Personen erfolgreich auf dem 1. Arbeitsmarkt integriert. Die meisten sind Deutsche, aber auch zunehmend mehr Personen mit Migrationshintergrund.

Das Kommunale Jobcenter ist in die lokalen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen eingebunden.

Besteht Interesse an Informationen und Aktionen zur Beschäftigung Geflüchteter?

Informationen, Beratung und Unterstützung erhalten interessierte Netzwerkpartner und Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Region durch den Arbeitgeberservice (AGS).

Frau Wahl ist für den Großraum Schmalkalden und Zella-Mehlis zuständig und unter der Rufnummer 03693/485-8526 oder 0162/6137031 erreichbar.

Frau Scholze ist für den Großraum Meiningen, Rhön und Grabfeld zuständig. Ihre Rufnummer ist 03693/485-8531 oder 0173/6546356.

Gerne auch in Form einer E-Mail an ags_jobcenter@lra-sm.de.

Das Integrationsteam des Kommunalen Jobcenters kann per E-Mail unter jobcenter@lra-sm.de kontaktiert werden.

Weitere Informationen zum Job-Turbo finden sich auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unter arbeitsagentur.de/k/job-turbo